Ghost und Ingalls saßen ziemlich erregt in der Kommandozentrale des Bohrturms. Der Leiter Phil Durey hing lässig in seinem Sessel.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Ghost ihn bebend.
„No problem“, erwiderte dieser ruhig. „Wir werden tief Luft holen und ein paar Tage verschwinden.“
„Aber wir können das hier nicht tagelang einfach so stehen lassen. Die Vorbereitungen müssen weiterlaufen, sonst können wir den Starttermin vergessen.“ Durey grinste die zwei aufgeregten Wissenschaftler an und deutete mit dem Finger zum Fenster: „Sie müssen hier nichts verlassen.“ Ingalls schrie vor Schreck kurz auf, als eine Welle an die Scheibe klatschte.
„Wir sinken! Wir saufen ab! Das Wasser geht schon bis an die Aufbauten!“
„No problem!“, kam es wieder von Durey. „Wir sinken nicht, wir tauchen! Und zwar absichtlich! Wir gehen nach unten und warten das schlechte Wetter ab.“

Bevor die Bohrinsel ganz im Wasser verschwand, sprachen sie noch kurz mit Stevensen. „Oh Mann, Petrix, du überrascht mich immer wieder. Es gibt wohl nichts, auf das ihr nicht vorbereitet seid.“
„Wir tun unser Bestes, aber wer weiß? Dort oben vermag niemand zu vorherzusagen, was uns erwartet.“ Petrix streckte noch den Daumen in die Höhe, dann brach die Verbindung ab.

*

Das Wetter am Starttag war miserabel. In den südlichen, küstennahen Gebieten der USA tobte ein Tropensturm und im Landesinneren fegte eine stete Brise den Sand durch die Gegend. Ideal um unauffällig eine Rakete zu starten. Die Windgeschwindigkeit war hart an der Grenze, aber da das Raumfahrzeug aus einer Art Silo starten würde, war der Wind nicht so gefährlich. Es würde einfach durchrauschen. Die Aufregung hatte jetzt alle erfasst. Selbst Stevensen hatte die letzten Stunden kein Witzchen mehr gemacht und war hochkonzentriert.

Er lag angeschnallt auf seinem Sitz und warf einen letzten prüfenden Blick auf die Anzeigen vor ihm. Dann schloss er kurz die Augen. Einfach unglaublich! Er hatte schon einiges erlebt in den letzten 15 Jahren. Nicht nur einmal gab es für ihn und seine Leute dabei brenzlige Situationen zu überstehen. Dies heute übertraf aber alles! Wenn vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte, dass er bald zum Mars fliegen würde, hätte er ihn für total bescheuert erklärt.

Die letzten zehn Sekunden des Countdown begannen. Der ohrenbetäubende Krach und die Vibrationen steigerten sich immer mehr. „Three… Two… One… TAKE OFF!!
Die Rakete wurde aus der ‚Rohrbombe’, wie Stevensen den Schacht scherzhaft bezeichnete, förmlich hinauskatapultiert und die Triebwerke jagten das Raumschiff unaufhaltsam nach oben.
„Alles ok?“, fragte Peter Ghost. Für die beiden Astronauten unter der Besatzung bedeuteten derartige Schwerkräfte keine Besonderheit. Die anderen fünf kämpften mehr oder weniger mit dem Bewusstsein.
„Alles klar“, ächzte Stevensen. „Bis auf den Magen, der hängt zwischen den Knien.“
Im Kontrollzentrum auf der Bohrinsel grinste James Ghost trotz der Anspannung. So schlimm konnte es nicht sein, wenn Petrix schon wieder einen Kommentar auf Lager hatte. Alles verlief nach Plan. Die zweite Stufe trennte sich ein paar Sekunden zu spät ab, doch es gab deshalb keine Probleme. An Bord hatte man die Beschleunigungsphase endlich überstanden und prüfte alle Systeme.
„Sollte ich je wieder so einen Start mitmachen müssen, lass ich mich vorher einschläfern“, brummelte Harrah vor sich hin.

Der Reihe nach stiegen die frischgebackenen Raumfahrer in ihre ‚Sleeper’. Dann war Scotty an der Reihe und den Schluss machte, wie bei der ersten Mission, Peter Ghost.